Versagensverhalten

 

 

 

 



Beaufschlagt man Rohre aus PE mit Innendruck kommt es je nach anliegender Vergleichsspannung bzw. Belastungszeit zu unterschiedlich ausgeprägten Versagensmechanismen. Grundsätzlich unterscheidet man 3 Versagensformen die je einem Bereich in der Zeitstandkurve zugeordnet sind. Ob ein Polymer alle drei Kurvenabschnitte oder nur einzelne Bereiche der Zeitstandkurve aufweist, hängt vom Werkstoff selbst, sowie von den Prüfbedingungen ab. Weiter ist anzumerken, dass mit steigender Temperatur, bei gleich bleibender Vergleichsspannung, geringer Standzeiten erhalten werden; das bedeutet, die Kurven verschieben sich nach links bzw. nach unten:

Im Bereich 1 der Zeitstandkurve tritt ein duktiler Verformungsbruch bei hohen Innendrücken nach relativ kurzen Zeiten auf. Dieser Bereich wird vor allem durch die Streckspannung des Werkstoffes beeinflusst und Versagen tritt üblicherweise an der kleinsten Wandstärke des Rohres bzw. an Fehlstellen auf.

Im Bereich 2 bei etwas geringeren Drücken ergeben sich bereits wesentlich längere Standzeiten. Das Versagen erfolgt durch Rissinitiierung gefolgt von langsamem Risswachstum und ist gekennzeichnet durch spröde Brüche und geringe Verformungen. Ausgangspunkt dieser Bruchvorgänge sind meist mikroskopische Fehlstellen und Defekte nahe der Rohrinnenseite, an denen Risse initiiert werden. Diese Risse wachsen dann von der Rohrinnenwand bis zur Außenoberfläche des Rohres bis Versagen auftritt.

Im Bereich 3 tritt bei vergleichsweise niedrigen Drücken und nach sehr langen Zeiten alterungsbedingtes Versagen ein. Zu diesem Zeitpunkt ist die chemische Alterung des Polymeren bereits so weit fortgeschritten, dass es zur Bildung von vielen Rissen kommt. Zu diesem Zeitpunkt genügen schon geringe Belastungen um einen Bruch hervorzurufen und die Versagenszeit ist nahezu unabhängig vom Innendruck.

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